Auf einem meiner Feld-, Wald- und Wiesenspaziergänge nach unserer Rückkehr aus Japan habe ich mir etwas eingefangen, auf das ich gerne verzichtet hätte. Eine juckende Schwellung an der Seite meines linken Schienbeins hatte ich zunächst für einen Mückenstich gehalten. Als diese jedoch nach ein paar Tagen nicht wie erhofft abnahm, sondern weiter wuchs und sich zunehmend rötete, habe ich dann doch die Ärztin meines Vertrauens aufgesucht. Und wir sind gemeinsam zu dem Schluss gekommen, das Ding vorsorglich als einen irgendwie unbemerkt gebliebenen Zeckenbiss zu behandeln. Die Antikörper der Borrellien zeigen sich im Laborbefund normalerweise erst nach mehreren Wochen, und so habe ich dann auf den puren Verdacht eines Infekts hin eine heftige, dreiwöchige Antibiotika-Behandlung mit Doxycyclin verordnet bekommen.
Jetzt ist die Antibiose seit gut zwei Wochen abgeschlossen, die Schwellung ist erwartungsgemäß zurückgegangen und nur noch eine leichte Hautverschattung am Ort des Geschehens zu sehen. Aber die Nerven in meinem linken Unterschenkel feiern nächtens leise Party. Es ist nicht direkt schmerzhaft, eher eine störende, ziehende, manchmal etwas brennende Empfindung, die auch ein wenig herumwandert, als sei es ihr zu langweilig, an einem Ort zu bleiben.
Ich habe natürlich ausgiebig gegoogelt und allerlei Hinweise darauf gefunden, dass bei Lyme-Erkrankungen auch nach eigentlich erfolgreicher Behandlung gewisse Symptome persistieren können. Eine Erklärung fand ich besonders anschaulich: Auch wenn die Antibiotika die kleinen Critters vollständig ausgerottet haben, könnten sich immer noch Bruchstücke von deren Zellhaut im Gewebe befinden und weiter Schaden anrichten. Ich muss das also weiter beobachten und mich dann gegebenenfalls irgendwann entscheiden, ob eher die Nerven oder die Haut stärker von den Folgeproblemen betroffen sind. Danach sucht man sich dann den Facharzt für die Folgebehandlung aus.